Windows oder Mac OS – die gute, alte, ewige Frage. Hier beleuchtet in einem persönlichen Erfahrungsbericht, ganz ohne Bashing von Apple und Microsoft. Friedliches Koexistieren erprobt und erwünscht 🙂
Mein erster PC hatte einen Intel Pentium-II-Prozessor und kostete – wie damals eigentlich jedes Computer-Komplettpaket – rund 2.000 Mark inklusive kiloschwerem Bildschirm. Ich habe ihn mir als Schülerin selbst gekauft, vermutlich 1998, und dafür zwei Sommer in verschiedenen Fabriken als Ferienarbeiterin verbracht. Nach diesem Start mit Windows 98 war ich bis 2012 ausschließlich in der Windows-Welt zu Hause. Windows XP fand ich klasse, Windows Vista eher weniger, Windows 7 dann wieder gut.
Windows 8 umschifft
Zwischenzeitlich lernte ich durch meine Hardware-Testberichte bei onlinekosten.de und Basic Thinking Mac OS kennen und schätzen und als dann ein neuer, mobiler Rechner hermusste, wurde es nach einigem Abwägen gegen ein Asus Zenbook ein MacBook Air von Apple. Und zwar in erster Linie deshalb, weil ich keine Lust hatte auf Windows 8 umzusteigen. (Ich erinnere mich an zahlreiche News und Debatten zum Thema Startmenü. Auf einem klassischen Desktop konnte ich
mich nie mit Windows 8 anfreunden, das Surface hingegen war und ist ein Treffer).
Die Umgewöhnungsphase ging schnell, das Dauerarbeiten im Alltag ist aber trotzdem etwas anderes. So vermisste ich einige Freeware-Programme, die es für Mac OS schlichtweg nicht mit dem gewohnten Funktionsumfang gab/gibt. Apples Mail-Programm konnte meine zahlreichen unterschiedlichen E-Mail-Accounts nicht gescheit handeln und Pages & Co. reichten auch nicht aus, so dass Thunderbird und Open Office einspringen mussten. Im Großen und Ganzen war ich zufrieden mit meiner Entscheidung – zumindest bis zum letzten Jahr.
Vorteile Beim mac
Was ich an Mac deutlich besser fand als zuvor bei Windows:
- Time Machine
Einfach eine günstige, externe USB-Festplatte angesteckt (anstelle der teuren Time Capsule) und fertig. Keine Backup-Pläne erstellen, keine Fehlermeldungen erhalten und wieder neu einrichten, einfach und schnell. - Ökosystem
iPhone, iPad und Apple TV, kurzzeitig auch eine Apple Watch – all das lässt sich natürlich einfacher miteinander verbinden und verwalten, wenn man in einem System bleibt. - Updates: Kostenlose Updates für neue Betriebssystemversionen und vor allem schnell ausgeführte; kein langes Warten, weil sich spontan 99 Zwischen-Updates laden und installieren wollen (unter Windows mittlerweile auch um Längen besser, vor allem mit SSD)
- Passwörterverwaltung
Immer mehr Geräte, immer mehr Accounts – mit dem Schlüsselbund war alles überall verfügbar. Ein Traum. - Touchpad
Bis heute habe ich kein besseres Touchpad auf dem Markt gefunden als bei Apple. Zumindest bis zur letzten Generation, als es noch haptisches, nicht nachsimuliertes Feedback gab. - Display
Die Bildqualität ist und bleibt ein Kracher, das macht Apple einfach gut. Hier konnte lange Zeit keiner so richtig mithalten.
Nach einigen Jahren aber wurden kleine Macken immer nerviger und natürlich ändern sich auch die Aufgaben, für die der Rechner einmal angeschafft wurde. Die Leistung stieß an ihre Grenzen, die Festplatte war mit 128 GB zu klein und über kurz oder lang musste ein neues Notebook her. Was tun, ein neues MacBook oder doch wieder ein Windows-Gerät? Schon war die Frage „Windows oder Mac“ wieder präsent. Es folgte eine langwierige Entscheidung, die aber mit einem Zurück zu Windows endete.
Warum kein MacBook mehr?
- Schlecht als Desktop-Ersatz verwendbar
- Die Sache mit dem externen Bildschirm
Das MacBook Air ließ sich mit einem externen Monitor nur im aufgeklappten Zustand verwenden. Macht man das dauerhaft, staubt alles ein. - Keine offizielle Docking-Station von Apple vorhanden
Schon klar, Apple möchte als Desktop nun mal den iMaC oder Mac Pro verkaufen. Und wer den Laptop nimmt, muss halt mit wenigen Schnittstellen leben – oder soll halt beides kaufen. Aus Geschäftsbereichsgesichtspunkten nachvollziehbar, aber trotzdem störend. Zig Adapter waren die einzige Lösung. Bei einem Wechsel auf ein neues MacBook hätte keiner dieser Adapter gepasst, also alles neu anschaffen und nur für diesen einen Zweck verwenden können? Nein.
- Die Sache mit dem externen Bildschirm
- Schlechterer Explorer als bei Windows
Als ich nach über zwei Jahren ausschließlichen Mac-Nutzens im neuen Job wieder acht Stunden täglich mit Windows (immer noch 7) arbeitete, nervten mich am Mac daheim die klitzekleine Bildervorschau und das ständige Öffnen aller Unterordner im Finder noch mehr. - Kein Paint, kein Snipping Tool
Für jemanden, der eine Grafikdesign-Weiterbildung absolviert hat, vielleicht nicht zu erwarten, aber ich habe Paint vermisst. Man braucht nicht für alles Photoshop & Co., manchmal muss man einfach nur ein Bild skalieren oder etwas ausschneiden und markieren. All das geht aus meiner Sicht mit Windows deutlich schneller und einfacher. Und ja, ich kenne die Mac-Tastenkürzel für verschiedene Screenshottypen. - Keine gescheite Bildervorschau
Ein so simples Windows-Tool: ein Bild doppelklicken, es öffnet sich und man kann von dort aus auch die weiteren Bilder im Ordner schön nacheinander durchklicken. So weit, so einfach. Nicht aber beim Mac, hier braucht es ein gesondertes Programm. - Surfen mit Chrome
Je älter der Mac (Betriebssystem war immer up-to-date), desto zäher der Chrome. Ein Schleppen von einem Freeze zum nächsten und bis zum Neustart des Browsers. - Ständiges Verlieren der WLAN-Verbindung
Das soll ja mittlerweile wieder funktionieren, war aber schlichtweg nervtötend. - Die Touch Bar brauche ich nicht, kostet zu viel. Bei der Variante ohne Touch Bar stellte sich mir erst recht die Frage: Wo liegt für mich persönlich noch der Vorteil?
Danach begann das Testberichte-Wälzen, nur um im Endeffekt doch genau das Gerät zu kaufen, das mir ohnehin als erstes in den Sinn kam: ein Dell XPS 13 mit Windows 10. Eine gute Entscheidung. Eine sehr gute. Mehr dazu folgt in einem separaten Post 🙂
Windows oder mac os: Mein Schlussfazit
Ob Windows oder Mac OS – ich habe keinen der Wechsel bereut. Beide Welten habe ihre Vor- und Nachteile, ihre Parade-Einsatzbereiche und Highlights – auch in Bezug auf die angebotene Hardware. Das einzige, das ich zurzeit mit Windows vermisse, ist der Apple Schlüsselbund und die Time Machine. Und nein, das Touchpad ist leider immer noch nicht so gut wie bei Apple.